Bewusst reisen in Namibia – das Geheimnis nachhaltig mehr zu erleben

Eigentlich ist es kein Geheimnis:

Bewusst zu reisen ist besser für das Land, die Leute, die Natur und für Sie!

Bewusst reisen heisst nicht, dass Sie jeden Tag Yoga machen und meditieren müssen.

Und bewusst reisen ist nicht unbedingt das Gleiche wie nachhaltig.

Und darf man überhaupt noch soweit fliegen, wenn das doch alles so viel CO2 verursacht?

Über all das erfahren Sie mehr auf dieser Seite.

Das sind die Themen dieses Artikels:

Reisen macht Spass

Aber haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was genau am Reisen Spass macht?

Überlegen Sie einfach mal, wann Sie auf Reisen besonders glücklich und entspannt waren und an welche Momente Sie immer wieder gern denken?

Reicht Ihnen ein Foto von allen „Must Sees“, oder hätten Sie gern eine tiefere Verbindung zu den Orten, die Sie besuchen?

Reisen macht uns reicher

Aber nicht an Geld, sondern Erfahrungen.

Reicher an Momenten, die wir ganz bewusst genossen haben.

Reicher an Erlebnissen, die wir im normalen Alltag nicht machen.

Das geht aber nur, wenn reisen nicht nur eine Form des Konsums ist.

In 12 Tagen kann man in Namibia viel sehen und einen Haufen abhaken.

Man kann ein paar Tage dranhängen und dann sogar noch Botswana mitnehmen.

Zack, wieder ein paar Stempel mehr.

Aber macht das wirklich Freude?

Ist das der Sinn des Reisens?

Oder möchten Sie lieber mehr erleben und auch mal Zeit haben, zu geniessen, die Seele baumeln zu lassen und die Natur auf sich wirken zu lassen?

Lieber mal was weglassen und dafür anderes intensiver zu erleben?

Mehr Namibia bedeutet nicht, mehr Attraktionen abzuhaken, sondern Mehr zu erleben und Mehr zurückzugeben.

„Aufgabe des Lebens, seine Bestimmung ist Freude. Freue dich über den Himmel, über die Sonne, über die Sterne, über Gras und Bäume, über die Tiere und die Menschen.“ ―Leo Tolstoi

Verantwortlich vs bewusst Reisen

Meist hören wir von verantwortlichem oder nachhaltigem Reisen, oder auch von Ökotourismus.

Klingt irgendwie nach Gesundheitslatschen, CO2 Ausstoss und unangenehmer Pflicht, oder?

Man bezahlt einen Ablass für den Flug, der ja Klimagase verursacht, damit irgendwo Bäume gepflanzt werden.

Man spendet für ein Schulprojekt und im Hotel benutzt man das Handtuch mehr als einmal.

Das ist alles sehr löblich und notwendig, aber es verändert nicht viel. Und Ihre Reise wird dadurch meist nicht interessanter.

Hier bekommen Sie konkrete Tipps zum verantwortlichen/ nachhaltigen Reisen in Namibia.

Bewusstes Reisen geht weiter.

Steigen Sie aus dem Auto aus, spüren Sie den Sand und den Wind, nehmen Sie wahr, was sonst übersehen wird.

Machen Sie neue Erfahrungen und Begegnungen, erleben Sie Abenteuer.

Bewegen Sie sich in der Natur.

Erleben sie mehr.

Und geben Sie zurück.

NamibRand Lodge 5

Sie hinterlassen mehr als Fussabdrücke

Darf man denn überhaupt noch reisen?

Und dann auch noch eine Fernreise? Mit dem Flugzeug!

Verursacht das denn nicht zu viele Klimagase?

Szenenwechsel:

10 Flugstunden weit weg von dieser Diskussion leben Menschen, die noch nie in einem Flugzeug gesessen sind.

Und sie leben davon, dass andere Menschen sich in ein Flugzeug setzen und ihr wundervolles Land und die Wildtiere dort sehen wollen.

Denn das Geld, das die Besucher bringen, bedeutet nicht nur ein besseres Leben für viele Menschen in Namibia.

Dieses Geld sichert auch das Überleben von (Wüsten-)Löwen, Elefanten, Nashörnern und vielen mehr.

Bei nachhaltig oder verantwortlich denken wir hauptsächlich an die negativen Auswirkungen einer Reise, z. B. den langen Flug, der Luftverschmutzung und Treibhausgase verursacht.

Und diese negativen Folgen gilt es zu minimieren, auch beim bewussten Reisen.

Aber denken wir stattdessen auch mal positiv: Ihre Reise hier in Namibia kann zum Beispiel dazu beitragen,

  • (fair bezahlte) Arbeitsplätze und Geschäftsmöglichkeiten für die Einheimischen zu schaffen
    In Namibia schafft der Tourismus über 100,000 Arbeitsplätze. Viele Namibier haben sich mittlerweile als Unternehmer im Tourismus etabliert (z. B. durch von der lokalen Gemeinschaft betriebene Lodges oder Campingplätze).

  • den Stolz auf die eigene Kultur zurückzugeben (weil Sie kommen, um die Kultur zu erleben)
    Ein Beispiel sind die Lebenden Museen, in denen zum Beispiel Buschleute eigenverantwortlich ihre Kultur so vorstellen, wie sie das möchten und richtig finden.

  • der Natur und den Tieren einen Wert zu geben, so dass sie geschützt werden
    In Namibia gibt es „Conservancies“ (Hegegebiete), in denen die Einheimischen ihr Land und die Tiere darauf nachhaltig nutzen. In vielen Hegegebieten ist der Tourismus aufgrund der Landschaft und/ oder Wildtiere dort eine wichtige Einkommensquelle.

  • die Wilderei zu reduzieren
    Wenn der Tourismus Arbeitsplätze schafft und Lebensgrundlagen sichert, besteht ein Interesse, die Tiere, die ja die Besucher anziehen, zu schützen

  • ein Gegengewicht zu zerstörerischeren Formen der Landnutzung zu schaffen, z. B. Bergbau
    Tourismus hat negative Auswirkungen, z. B. wegen des Wasserbrauchs, aber ist wesentlich nachhaltiger als z. B. der Uranabbau

Wenn Reisen den Einheimischen Chancen bietet, dann hinterlassen Sie mehr als Fussabdrücke und dann werden auch Sie mehr erleben.

Made in Namibia – Tafel Lager statt Importbier

Tafel Lager Bier auf einer Düne im Sonnenuntergang Namibia

Haben Sie schon mal versucht, nur Lebensmittel zu essen, die nicht von Nestle oder einem anderen Konzern kommen? Nicht so einfach. Aber es ist der Schlüssel, um ein Land besser kennenzulernen und mehr zu bewirken.

Wenn Sie Tafel oder Windhoek Lager trinken statt Heineken, dann unterstützen Sie die namibische Wirtschaft, schaffen Arbeitsplätze und trinken leckeres nach dem Reinheitsgebot gebrautes Bier.

Wenn Sie einem Strassenverkäufer eine Makalani-Nuss abkaufen, geben Sie ihm die Würde nicht betteln zu müssen und bekommen ein echt namibisches Souvenir.

Namibisches Souvenir - geschnitzte Makalani Nuss

Wenn Sie eine Lodge oder Gästefarm besuchen, die Namibiern gehört (und nicht einem ausländischen Unternehmen) und die Namibier zu fairen Bedingungen beschäftigt, dann fördern Sie Namibia’s Wirtschaft. Und Sie haben freundliche Gastgeber, die mit dem Land verbunden sind und entsprechende Geschichten zu erzählen haben.

Wenn Sie mit einem lokalen Guide eine Tour oder Safari unternehmen, schaffen Sie Arbeitsplätze und kommen in Kontakt mit Einheimischen und deren Wissen und Erfahrungen.

Diese Liste lässt sich fortführen. Noch immer werden mehr als 70% aller in Namibia verkauften Güter aus dem Ausland, vor allem Südafrika importiert. Kein Wunder, dass mindestens 35% (nach anderer Zählung sogar 50%) der Namibier arbeitslos sind.

Es ist nicht leicht, namibische Produkte zu finden.

Auch bei den Unterkünften ist es nicht einfach, zu wissen, wie die Arbeitsbedingungen sind, wem die Lodge gehört und ob sie wirklich so nachhaltig ist, wie auf der Webseite steht.

Aber es gibt in Namibia viele Betriebe, die etwas verändern, anders, besser machen wollen.

Und es gibt viele kleine Unternehmen, die tolle Dinge herstellen – in Namibia und oft auch aus lokalen Materialien.

Und es gibt Erlebnisse, die nicht im Hochglanzprospekt stehen.

Wir suchen ständig für Sie nach solchen Produkten und Erlebnissen Made in Namibia.

Respekt gegenüber Menschen und Natur

Es versteht sich von selbst, dass es zum bewussten Reisen gehört, sich wie ein Gast zu benehmen und die Gastgeber und das Land zu respektieren.

Es ist nicht immer einfach einzuschätzen, was ok ist und was nicht. Ein guter Anhaltspunkt ist, wie man selber dazu stehen würde. Wenn eine Touristengruppe Sie – ohne Sie zu fragen – vor Ihrem Haus fotografiert, wäre das ok?

Die meisten Menschen in Namibia sind sehr freundlich, oder gar herzlich.  Mit Respekt, Höflichkeit und Offenheit sind aber tolle Begegnungen möglich!

Bewusstes Reisen - Begegnung mit San in Namibia

Natürlich respektieren wir auch Tiere und Pflanzen und tun nichts, was schädlich für sie sein könnte oder sie in ihrem natürlichen Verhalten stören würde.

Zum Glück kann man in Namibia weder Elefanten reiten noch Löwen knuddeln – denn das sollte ein bewusst Reisender niemals tun.

Sind Tiere in Gehegen ok? Wenn, dann nur, wenn es eine Verbindung zu einem anerkannten Projekt zur Erforschung, Wiederauswilderung und/ oder dem Schutz der Tiere gibt (und das sind sehr, sehr wenige, z. B. die Africat Foundation und der Cheetah Conservation Fund).

Zum Glück sind in Namibia die schlimmsten Exzesse verboten: Haltung und Zucht von Raubtieren in Gefangenschaft, Streicheln von Rautbieren,  Elefantenreiten, …

Auch andere Touristenspässe, bei denen die Tiere ausgebeutet und missbraucht werden gibt es in Namibia zum Glück nicht: Posieren mit Wildtieren für Fotos, Elefantenreiten, Wildtiere, die Zirkusstückchen aufführen, …

Kleiner Einschub: Es ist eine Lüge, wenn Ihnen irgendwo erzählt wird, dass grosse Raubtiere zum Amüsement von Touristen gehalten werden, um sie wieder auszuwildern. Ein Raubtier, das einmal Menschen aus der Nähe erlebt hat, kann nicht mehr ausgewildert werden.

Natürlich sollte man ausserdem immer darauf achten, möglichst wenig Wasser und Strom zu verbrauchen und seinen Müll nach Möglichkeit immer in die nächste Stadt mitzunehmen.

Mit dem Fahrzeug sollte man niemals von den Wegen abweichen, da dabei kleine Tiere getötet und der Boden verdichtet wird  (im trockenen Klima Namibias erholt sich der Boden oft in Jahrzehnten nicht).

Aber über die Do’s and Don’ts will ich hier im Detail gar nicht sprechen. Das tue ich an anderer Stelle.

Hier bekommen Sie konkrete Tipps zum verantwortlichen/ nachhaltigen Reisen in Namibia.

„Zum Reisen gehört Geduld, Mut, Humor und dass man sich durch kleine widrige Zufälle nicht niederschlagen lasse.“ ― Adolph von Knigge

Raus aus der Komfortzone

Wanderung entlang von Steilwand an Ketten in der Naukluft

Wenn der Weg plötzlich endet und stattdessen eine Kette den senkrechten Fels entlangführt, dann schüttet der Körper Adrenalin aus.

Wir kommen raus aus dem gewohnten Trott.

Und genau das sorgt dafür, dass wir fokussiert sind und uns lebendig fühlen wie sonst nie.

Das heisst jetzt nicht, dass Sie sich senkrechte Ketten hinunterhangeln oder Fallschirmspringen müssen.

Aber tun Sie doch mal was, was Sie sonst nicht tun!

Eine Nacht in freier Natur

Eine Nacht in freier Natur ist in Namibia ein einzigartiges Erlebnis, ganz anders als in Europa. Probieren Sie es aus!

Oder unternehmen Sie ein grosses Abenteuer weit abseits besiedelter Gebiete: Auf unseren „Wildes Namibia unter den Sternen“ Touren, erleben Sie sanfte Abenteuer entdecken Namibias atemberaubende Natur hautnah.

Weniger ist mehr – Zeit zum Geniessen und Bewegen

Wanderung entlang von Steilwand an Ketten in der Naukluft

Auf dem Bild ist eine Schlange.

Haben Sie sie gefunden?

Nicht?

Die Zwergpuffotter vergräbt sich im Sand und wartet geduldig, bis eine potentielle Mahlzeit vorbeikommt. Nur die Augen schauen raus.

Entdecken kann sie nur ein geschultes Auge, und man braucht Zeit und Achtsamkeit.

Viele Besucher Namibias sind erstaunt, was es alles zu entdecken gibt, wenn man genau hinschaut.

Das geht natürlich nicht im Vorbeifahren. Am besten steigt man auch mal aus dem Auto aus, und geht ein Stück zu Fuss.

Denn dann kann man viele der erstaunlichen Tiere und Pflanzen entdecken, die sich auf so faszinierende Weise auf die harschen Lebensbedingungen in Namibia angepasst haben. Und nebenbei kann man beim Wandern wunderbar entspannen und abschalten.

Wenn Wandern nichts für Sie ist, dann vielleicht ein Spaziergang oder eine Yoga Stunde?

Die gelassene Ruhe, Unendlichkeit und Energie, die viele Landschaften in Namibia ausstrahlen, lassen sich auch nicht im Vorbeifahren spüren.

Man muss Zeit zum Verweilen haben.

In Namibia sind die Entfernungen gross. Je mehr man sehen will, desto mehr Zeit muss man im Auto verbringen.

Weniger ist mehr. Vor allem in Namibia.

Düne verschluckt Bahngleis bei Lüderitz

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