Ich liebe das Naukluft Gebirge.

Warum?

Weil es wild ist.

Und voller Überraschungen.

Und weil man hervorragend wandern kann.

Dieses Gebirge ist ein unterschätztes Juwel.

Die meisten Touristen, aber auch die meisten Namiber, wissen nichts darüber.

Sie eilen vorbei an den bis zu 2000 Meter aus der Landschaft aufsteigenden Felswänden, um zum Sossusvlei zu gelangen.

Das ist aber auch gut so.

Denn das Naukluft Massiv wird nur den begeistern, der rauen, wilden Charme zu schätzen weiss und gern wandert.

Das Gebirge

Das Gebirgs-Massiv ist etwa acht Mal so gross wie der Nationalpark Eifel (2100 km2, 73 km, 27 km breit).

Von aussen sieht man nichts von dem Schatz, der dort verborgen ist.

Hier versteckt sich eine unberührte Welt aus tiefen Schluchten, plätschernden Quellen, kargen Plateaus, grünen Hainen aus Feigen- und Ebenholzbäumen, und schroffen Felswänden, auf denen Köcherbäume Spalier stehen.

Leoparden, Kudus, Paviane, Bergzebras, Giraffen, viele Vogelarten und sogar Nashörner leben unbemerkt hinter den hohen Mauern aus Fels.

Von aussen sieht man davon nicht viel.

Die Felswände der Naukluft ragen steil aus der Landschaft aus und wirken wie ein Sichtschutz.

Wirklich erleben kann man die Naukluft nur, wenn man hinter diese Felswände schaut.

Und das geht am besten beim Wandern.

Schöne Wanderungen

Man sollte hier wandern.

Denn nur dann kann man sich das Massiv von innen anschauen.

Es gibt mehrere markierte, recht anspruchsvolle Wandertrails.

Der Olive Trail dauert etwa fünf Stunden, der Waterkloof Trail acht Stunden.

Der Ausgangspunkt beider Trails liegt innerhalb des NamibNaukluft Parks.

Der Olive Trail ist relativ einfach. Aber man muss in der Lage sein, sich an einer Kette eine Felswand entlang zu hangeln. Es ist nicht schwierig, aber wenn man Höhenangst hat, kann es eine grosse Herausforderung sein. Diese Kette liegt im letzten viertel des Trails, Umkehren ist dann nicht mehr ratsam.

Der Waterkloof Trail ist länger und anstrengender. Man hat keine Ketten zu überwinden. Aber im letzten Drittel muss man sein Herz in die Hand nehmen und einen Felsvorsprung überwinden. Auch das ist nicht schwierig, aber ein potentiell grosses Problem bei Höhenangst.

Auch ausserhalb des Namib Naukluft Nationalparks, auf privatem Farmland, gibt es schöne Wanderung. Die meisten davon sind einfacher, als der Olive und der Waterkloof Trail.

Eine schöne Wanderung windet sich eine eindrucksvolle Schlucht hinauf. Hier stehen viele Köcherbäume (wie fast überall in der Naukluft), daher wird sie Köcherbaumschlucht genannt.

Auch durch diese Schlucht kann man das Plateau des Massivs erreichen.

Und von dort  hat man eine spektakuläre Aussicht!

Der Fels stammt nicht von hier

Der Dolomitfels speichert Wasser, das er dann an vielen Stellen als quirlige Quellen und glasklare Pools wieder freigibt.

Doch dieser Fels stammt nicht von hier.

Es ist der Grund eines seichten Meeresarmes, der sich vor hunderten Millionen von Jahren etwas weiter nördlich befand.

Das ganze Bergmassiv ist vor etwa 500 Millionen Jahren auf einer Art Salzlauge etwa 80 km weit dorthin gerutscht, wo sie heute ist.

Kein Witz, sondern Wissenschaft.

Deutsche Kolonialgeschichte im Naukluft Gebirge

Vor über 100 Jahren hat sich hier der Nama Häuptling Hendrik Witbooi verschanzt.

Die deutsche Schutztruppe konnte ihn hier nur schwer aufspüren.

Man hat sich hier jahrelang einen Guerilla-Krieg geliefert, in dem die deutsche Schutztrupp nur knapp und unter grossen Mühen als Sieger hervorging.

Seitdem hat sich wenig geändert.

Unvorstellbar, dass man es geschafft hat, sich hier mit Pferden vorzuarbeiten.

Das Naukluft Massiv ist immer noch wild und unzugänglich.

Am besten erforscht man es zu Fuss.

Mit dem Allrad durch die Naukluft (derzeit nicht möglich)

Es gibt auch einen 4×4 Trail durch die Naukluft (Anmerkung: dieser Trail ist derzeit geschlossen!)

Dieser Trail gilt als der schwierigste Off-Road Trail, den man ohne Guide fahren darf. Also nichts für Anfänger. Man muss gut vorbereitet sein.

Angelegt wurden die Pisten von den ersten Farmern, die versucht haben, der Naukluft ihren Lebensunterhalt abzuringen. Sie konnten nur über diese Pisten zu den entlegenen Gebieten auf ihrer Farm gelangen. Mittlerweile sind die Pisten aber verwittert und ausgespült worden.

Gut, dass das Gebiet heute wieder den wilden Tieren gehört.

Es gleicht ein wenig einem Sakrikleg, den Zugang zu dieser Wildnis motorisiert erzwingen zu wollen.

Warnen müssen wir auf jeden Fall davor, die Naukluft auf die leichte Schulter zu nehmen.

Man kann sich hier sehr leicht verirren und die Trails sind anspruchsvoll und nicht ungefährlich.